FASZIEN – das faszinierende Gewebe

Faszien sind Teil des Bindegewebes und gehören zu den vier großen Gewebetypen des menschlichen Körpers. Das Wort Faszie leitet sich von „fascia“ (lat.) ab und bedeutet Bund bzw. Bündel. Das Fasziengewebe bündelt kleinere Einheiten zu größeren und und hält so unseren Körper zusammen, gibt ihm Form und Struktur. Zum einen grenzen Faszien die einzelnen Körperbereiche voneinander ab, zum anderen verbinden sie sich gleichzeitig miteinander wie ein 3-dimensionales „Spinnennetz“, das sogar bis ins Innerste der Zellen reicht. Alles ist mit allem verbunden. So gesehen gibt es eigentlich nur eine einzige Faszie.

Aufgaben der Faszien

  • Stützen
  • Schützen
  • Verbinden
  • Abgrenzen
  • Heilen
  • Nähren & Reinigen
  • Wahrnehmen
  • Kommunizieren

Arten der Faszien

Oberflächliche Faszien: Diese liegen im Unterhautgewebe und bestehen aus lockerem Fasziengewebe und Fettgewebe. Sie speichern Fett und Wasser und verbinden die Organe und Gewebe miteinander.

Tiefe Faszien: Diese Faszien besitzen die meisten Fasern und umschließen die einzelnen Muskeln, Knochen und Gelenke. Hierzu gehören auch Sehnen und Bänder. Innerhalb des Muskels trennen sie die einzelnen Muskelfasern voneinander ab, um Reibungen zu verhindern. Die tiefen Faszien sind mit zahlreichen sensorischen Rezeptoren ausgestattet und reagieren so auf mechanische und chemische Reize sowie auf Temperaturschwankungen. Auch befinden sich in diesem Faszienbereich alle peripheren Nervenenden. Durch diese Schmerzrezeptoren reagieren sie unmittelbar auf Verletzungen der Faszien selbst als auch der Nerven.

Viszerale Faszien: Diese Faszien sind für die Einbettung der inneren Organe und des Gehirns zuständig. Zum Schutz ist jedes einzelne der Organe mit einer doppelten Faszienschicht ausgestattet.

Tensegrity Modell

Das Zusammenspiel der Muskel-Faszien-Kette im Verbund mit den Knochen und Gelenken bildet ein flexibles, bewegliches und kraftvolles Spannungsnetzwerk. Der Begriff „Tensegrity“ setzt sich zusammen aus „tension“ (Spannung) und „integrity“ (Einheit) und verleiht dem faszialen Spannungsnetzwerk des Menschen seinen Namen. 

Dem Modell zufolge berühren sich nirgendwo im Körper feste Strukturen. Unsere Knochen sind mit den Faszien so miteinander verbunden, dass gewisse Abstände eingehalten werden. Jedes einzelne Element im Körper übernimmt eine besondere Aufgabe in diesem Spannungsnetzwerk. Jede noch so kleine Bewegung verändert etwas, sodass sie Auswirkungen auf den gesamten Körper und somit gleichzeitig auf die gesamte Spannung ausüben.

Die Eigenschaft der Tensegrity-Strukturen ist die Fähigkeit, Druck und Spannungsverhältnisse in der gesamten Struktur zu verteilen. Diese Balance ist extrem wichtig, da eine zu hohe Spannung zu erhöhter Steifigkeit und somit zu einem möglichen Zusammenbruch des Systems führen kann. Ebenso kann eine verringerte Spannung zur Folge haben, dass die Struktur ineinanderfällt. Eine ausgeglichene Spannung hingegen sorgt für die Widerstandsfähigkeit des Netzwerks und geht mit den Fähigkeiten einher, einwirkende Kräfte innerhalb des eigenständigen Systems zu verteilen, zu übertragen und zu speichern sowie das Gleichgewicht aufrechtzuerhalten.

Tipps für eine gute „Fasziengesundheit“

  • Gezieltes Faszientraining und Bewegungstraining, um alte Kollagenfasern durch neue zu ersetzen, die Durchblutung anzuregen und dadurch eine optimale Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen zu gewährleisten.
  • Faszienrollmassage, um das Fasziengewebe zu stimulieren und zu „durchfeuchten“, auch können verklebte Faszien gelöst werden.
  • Basische Ernährung durch eine überwiegend pflanzenbasierte Nahrung.